Frühjahrsputz im Badezimmer – Ausmist-Tipps
Ihr Badezimmer ist blitzblank geputzt, es duftet herrlich frisch – doch wie sieht es eigentlich mit der Frische von Bodylotion, Parfum und Make-up aus? Sei es die Sonnencreme vom letzten Urlaub oder der Parfum-Fehlkauf vor einigen Jahren: Ihre Pflege- und Kosmetikfavoriten begleiten Sie oft länger, als Ihnen lieb ist. Wie lange Sie Cremes, Make-up & Co. bedenkenlos lagern können und wann Sie sie besser entsorgen, erfahren Sie in unserem Leitfaden.
Weniger ist mehr
Dinge loszulassen fällt bekanntlich vielen Menschen schwer – wie sonst käme es zu kuriosen Ansammlungen von halb eingetrockneten Nagellacken, altem Make-up oder angebrochenen Cremes und Showergels? Gerade im Badezimmer sammelt sich schnell der ein oder andere Staubfänger an, der wertvollen Platz wegnimmt. Anders als Wein werden unsere Pflege- und Kosmetikprodukte im Laufe der Zeit allerdings nicht besser, sondern mutieren bei falscher Lagerung zu regelrechten Bakterienschleudern. Also nichts wie weg mit den Produktleichen!
Die Tabula-rasa-Methode
Perfekt für Unentschlossene: Machen Sie Tabula rasa in Ihrem Bad und räumen Sie radikal aus, was nicht niet- und nagelfest ist! Sammeln Sie alle Gegenstände in einer großen Kiste außer Sichtweite, aber dennoch in Griffnähe (zum Beispiel in der Abstellkammer). Jetzt haben Sie ausreichend Platz, Ihr leergeräumtes Rückzugsrefugium einer sorgfältigen Grundreinigung zu unterziehen – ohne alles einzeln in die Hand nehmen zu müssen. In den nächsten Tagen und Wochen finden nur die Gegenstände zurück in Ihr Bad, die Sie unbedingt benötigen: Handtücher, Klopapier, Seife, Zahnbürste, Zahnpasta, Duschgel… Machen Sie so lange weiter, bis Sie keine Gegenstände mehr vermissen. Prüfen Sie jetzt alles Übriggebliebene, das Sie in den letzten Wochen nicht gebraucht haben: Das Meiste werden Sie vermutlich auch in Zukunft nicht vermissen und können es daher getrost verkaufen, verschenken oder spenden.
Haltbarkeitsdaten checken
Wussten Sie, dass Kosmetikartikel ungeöffnet laut Gesetz mindestens 30 Monate haltbar sein müssen? Alles, was ungeöffnet kürzer haltbar ist, muss ein Verfallsdatum aufweisen. Halten Sie außerdem nach einem offenen Cremetiegel mit einer integrierten Zahl auf ihren Kosmetika Ausschau. Dieses Symbol verrät Ihnen, wie viele Monate das Produkt bei angemessener Lagerung nach dem Öffnen frisch bleibt. Schnell sein lohnt sich in den meisten Fällen, denn einmal angebrochen, sind Ihre Pflege- und Kosmetikprodukte teilweise nur wenige Wochen haltbar. Die wichtigsten Haltbarkeitsdaten haben wir hier für Sie zusammengetragen:
- Sonnenschutzmittel – egal ob Milch, Creme oder Spray – hält sich bei kühler Lagerung im Dunkeln ein bis zwei Jahre. Danach verändern sie ihre Konsistenz, verlieren unter Umständen ihren Sonnenschutz und gehören in die Tonne. Das trifft vor allem zu, wenn eine Sonnencreme krümelig ist, unangenehm riecht oder die Öl- und Wasserbestandteile voneinander getrennt sind. Bei einer solchen Phasentrennung sind auch die Konservierungsstoffe nicht mehr gleichmäßig verteilt, das Sonnenschutzmittel kann darüber hinaus keimbelastet sein.
- Parfum hält an einem dunklen und kühlen Ort oft mehrere Jahre. Folgen Sie im Zweifel Ihrer Nase: Hat sich der Geruch Ihres Parfums verändert, ist es womöglich gekippt und wandert besser in den Mülleimer.
- Feuchtigkeitscreme und Bodylotion können Sie in der Regel ein bis eineinhalb Jahre bedenkenlos verwenden. Prüfen Sie, ob eine Phasentrennung stattgefunden hat: In dem Fall schwimmt Wasser oben auf der Creme – ein klares Anzeichen dafür, dass es in dem Produkt vor fiesen Keimen vermutlich nur so wimmelt.
- Auch flüssiges Make-up sollten Sie nur verwenden, solange keine Phasentrennung sichtbar ist. In der Regel hält es sich bis zu einem Jahr – am längsten übrigens in einem Pumpspender, der das Eindringen unerwünschter Keime und Bakterien verhindert.
- Kajal und fester Eyeliner halten sich oft bis zu drei Jahre, sofern sie nicht mit Wasser in Berührung kommen. Flüssiger Eyeliner sollten Sie nach spätestens sechs Monaten – oder sobald er krümelig wird und ranzig riecht – entsorgen.
- Puder und Lidschatten können Sie bei kühler und trockener Lagerung bis zu zwei Jahre verwenden. Auch hier gilt: Bei einer krümeligen Textur oder einem ranzigen Geruch werfen Sie das Produkt besser in den Müll.
- Auch Lippenstift hält sich laut Stiftung Warentest bis zu zwei Jahre – solange Sie ihn kühl und trocken lagern. Krümelt der Lippenstift oder riecht er unangenehm, ist er in der Tonne besser aufgehoben als auf Ihren Lippen.
- An Mascara haben Sie in der Regel rund ein halbes Jahr lang Ihre Freude. Spätestens danach und insbesondere bei schlechtem Geruch oder einer krümeligen Konsistenz sollten Sie Ihre Wimperntusche besser austauschen.
- Nagellack hält sich je nach Qualität drei bis fünf Jahre, bevor er eintrocknet.
- Bade- und Duschprodukte haben in der Regel sowieso eine kürzere Überlebensdauer, halten sich grundsätzlich jedoch bis zu 12 Monate.
Tube statt Tiegel, Q-Tip statt Finger
Vorsorge ist nach wie vor die beste Sorge. Verunreinigte Pflegeprodukte und Kosmetika können bei Hautkontakt zu Rötungen, Pickeln und Entzündungen führen. Das vermeiden Sie, indem Sie vor jedem Gebrauch erst einmal gründlich die Hände waschen oder einen kleinen Spatel oder Q-Tip verwenden. Greifen Sie außerdem wenn möglich lieber zu Tuben statt zu Tiegeln: Letztere bieten dem Produkt mehr Angriffsfläche – ein Paradies für Bakterien und Keime!
Grundsätzlich gilt: Wärme, Luft und Licht mögen Ihre Badartikel nicht! Insbesondere trockene Texturen wie Puder oder Lidschatten fühlen sich gut verschlossen in der Schublade oder einem Kosmetiktäschchen besonders wohl. Andernfalls können sich in Puder & Co. durch die hohe Luftfeuchtigkeit in Ihrem Bad schädliche Schimmelpilze bilden.
Tipp: Den Überblick behalten Sie am einfachsten mit kleinen Datumsaufklebern oder -aufschriften auf den einzelnen Produkten.
Abschied nehmen und Freiraum schaffen
Welche Produktleichen schlummern in Ihrem Badezimmer? Auch wenn der Abschied schwerfällt – schließlich haben die Luxus-Creme oder das Designer-Parfum einmal viel Geld gekostet – wird Ihre Haut es Ihnen danken. Befreien Sie Ihren Wellnesstempel von unnötigem Ballast und schaffen Sie Platz zum Wohlfühlen – für mehr Freude beim Cremen, Sprühen und Tuschen!